Hallo zusammen, ich habe den Planer der PV-Anlage interviewt.
Viel Spass beim Lesen!
Ich bin pensionierter Maschineningenieur/Bio-Bauer und habe lange Zeit als Planer gearbeitet und darum kommt mir das zu Gute. Unsere Familie bewirtschaftete den ersten Bio-Landwirtschaftsbetrieb im Kemmental.
Im Jahr 2011 kam mein Nachbar auf mich zu und fragte, ob wir zusammen eine PV-Anlage auf sein Scheunendach bauen könnten. So bauten wir damals die zweitgrösste PV- Anlage im Thurgau. Vor neun Jahren kostete es noch 3-Mal mehr wie heute. Die Anlage läuft immer noch mit vollster Zufriedenheit.
Ja, auf unserem Haus- und unserer Scheunendach habe ich insgesamt 140 PV-Module. Ich decke damit fast meinen gesamten Stromverbrauch. Der überschüssig produzierte Strom fliesst in das öffentliche Netz und dafür bekomme ich eine kleine Vergütung.
Quelle: ThurGIS Viewer
Vor zwei Jahren wurde die Fridays for Future Bewegung ins Leben gerufen. Seitdem kämpfen die Jugendlichen für eine bessere Welt. Ich unterstütze dies und vertrete dieselbe Meinung. Ich arbeite ehrenamtlich und will den SchülerInnen zeigen was möglich ist. Ich kam auf die Idee ein Projekt mit der Schule zusammen zu organisieren und dann umzusetzen. Die SchülerInnen sollten dabei mithelfen und das Thema Energie im Unterricht intensiv behandeln. Ich wünschte mir, dass man die Installation dokumentiert und dieser Blog ist mehr, als ich mir vorgestellt habe. Bei der Arbeit auf dem Dach dürfen und sollen SchülerInnen während dem Unterricht helfen/mitarbeiten.
Da die Wasserkraft in der Schweiz kein grosses Ausbaupotenzial mehr hat, brauchen wir andere erneuerbare Energien, die wir weiter ausbauen können. Würden wir auf alle gut geeigneten Dächern der Schweiz PV-Anlagen bauen, würden wir doppelt so viel Energie produzieren, wie die Schweiz braucht. Die PV-Anlagen sind aus wirtschaftlicher und energietechnischer Sicht sehr effizient: Man holt 10-mal so viel Energie raus, wie für die Herstellung und das Recycling verbraucht wird. Nach der Anschaffung ist die Energieproduktion sehr günstig und emissionsfrei.
Das wir vor dem Jahr 2050 aus der fossilen und atomaren Stromerzeugung aussteigen. Die Atomkraftwerke erzeugen bei der Stromgewinnung kein CO2. Haben jedoch viel graue Energie beim Bau, der Urangewinnung und dem Rückbau, dazu ist die Endlagerung des Abfalls ungelöst. Die Klimaziele der Schweiz beinhalten, dass wir bis 2050 CO2-neutral werden. Meiner Meinung nach ist dies jedoch schon zu spät. Ich finde es realistisch, dass wir es bereits 2040 schaffen könnten. Dafür muss die Politik jedoch die Sache in die Hände nehmen und stärker vorantreiben.
Nein, das schaffen wir nicht. Damit wir es schaffen, müssen wir nicht nur die Energieproduktion verändern, sondern auch noch andere Punkte. Wie müssen unser Verhalten ändern und das Verkehrsaufkommen reduzieren. Alles müssen wir sinnvoll und nicht übermässig nutzen. Ausserdem müssen wir den Rebound Effekt verhindern. Das ist, wenn z.B. die Effizienz einer Glühbirne gesteigert wird, wir dann aber statt einer, zwei solcher Lampen einsetzen und wir wieder an dem gleichen Punkt sind. Ich weiss, dass Verzicht schwierig ist, aber wir müssen es versuchen.
Nein, dafür müssen wir die Windkraft ausbauen, da diese vor allem im Winter und nachts Strom erzeugen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir die Elektrolyse benutzen, um mit überschüssigem Strom Wasserstoff herzustellen und diesen wiederum als Treibstoff zu benutzen. Ausserdem müssen wir bei der Produktion und der Möglichkeit Energie zu speichern aufrüsten. Ob dies mit Batterien ist, oder auf eine andere Weise.